Vorlesung Sustainable Transition Management (Sommersemester)
Dynamische Entwicklung von Märkten (Prof. Dr.-Ing. Fischedick)
Gegenstand der Veranstaltung sind die Analyse der Entwicklung von Zukunftsmärkten und die sie bestimmenden Faktoren sowie die Identifikation der sich daraus ergebenden unternehmerischen Entwicklungschancen unter Berücksichtigung eines sich dynamisch verändernden Wirtschaftssystems (Bedeutung, Methoden, Ziele) und wachsender globaler Herausforderungen im Kontext des Sustainable Transition Management.
Wesentliche Leitfragen sind hierbei:
- Was bestimmt die zukünftigen Märkte und wie lassen sich Zukunftstechnologien identifizieren?
- Wie kann man mit Unsicherheiten der Markt bestimmenden Faktoren umgehen und daraus robuste dynamische Marktpotenziale bestimmen?
- Was sind Erfolgsfaktoren für die Diffusion von neuen Technologien in den Markt und was sind stark hemmende Faktoren?
- Wie können sich Unternehmen frühzeitig auf die veränderten Bedingungen einstellen?
Digitalisierung und Nachhaltigkeit: Trends, Dynamiken und Perspektiven für die Nachaltigkeitstransformation (Prof. Dr.-Ing. Rahmesohl)
Bei der Lösung der ökologischen Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung wird Digitalisierung in den nächsten Jahren eine wichtige Rolle spielen. Neue digitale Technologien, Geschäftsmodelle und Kommunikationsformen prägen immer stärker den Alltag und bestimmen, wie sich Akteure in Wirtschaft und Gesellschaft organisieren. Dieser fundamentale globale Transformationsprozess schafft neue Handlungsmöglichkeiten für Klima-, Natur- und Ressourcenschutz, die es zu nutzen gilt. Gleichzeitig steigt der Druck, Digitalisierung so zu realisieren, dass negative soziale und ökologische Folgen durch die wachsenden Energie- und Ressourcenverbräuche der technischen Geräte und Infrastrukturen vermieden oder zumindest minimiert werden können.
Dieses Spannungsfeld von Digitalisierung und Nachhaltigkeit steht im Zentrum der Veranstaltung. Die übergeordnete Leitfrage ist, unter welchen Bedingungen die Digitalisierung zu einem ökologischen Systemwandel im Sinne der Nachhaltigkeitstransformation beitragen kann und welche Handlungsbedarfe und Gestaltungsoptionen dafür von Bedeutung sind. Es werden die Chancen, Erfolgsvoraussetzungen wie auch die Risiken der Digitalisierung für eine nachhaltige Entwicklung analysiert und die systemischen Wechselwirkungen und Erfolgsbedingungen für eine digital-ökologische Transformation diskutiert.
Die Veranstaltung integriert dabei aktuelle Trends und praxisrelevante Beispiele aus den Bereichen digitaler Technologien, Innovation, Digitalwirtschaft oder der Digital- und Umweltpolitik ebenso wie inter- und transdisziplinäre Perspektiven und Erkenntnisse der relevanten anwendungsorientierten Nachhaltigkeitsforschung zum Thema „Digitalisierung und Nachhaltigkeit“.
Circular Economy und Industrietransformation (Dr. Holger Berg)
Die Veranstaltung zielt darauf, ein tiefes Verständnis für die systemischen Grundlagen und Inhalte der Circular Economy (CE) zu entwickeln. Leitfragen sind:
- Welche Prinzipien liegen der CE Grunde und wie erfolgt die reale Umsetzung
- Welche Ansätze und Strategien der CE wie können dahingehende Geschäftsmodelle entwickelt werden?
- Welche Bedeutung hat die Circular Economy für die globale Nachhaltigkeitsagenda?
Teilmodul 1: Methoden der Transformationsforschung - Grundlagen und Handwerkszeug (Dr. Britta Acksel)
Was sind Methoden der Transformationsforschung*? Und warum sollten Sie sich für diese interessieren, auch wenn sie keine wissenschaftliche Karriere anstreben?
Um das und mehr geht es in der Vorlesung “Methoden der Transformationsforschung: Grundlagen und Handwerkszeug”. Wir werden Begriffsarbeit leisten und wissenschaftstheoretische Überlegungen anstellen und verbinden dies mit forschungspraktischen Übungen. Letzteres findet mit Fokus auf ausgewählte Ansätze qualitativer Sozialforschung statt.
Komplettiert wird dieser Teil des Moduls “Methoden der Transformationsforschung” durch zwei weitere Veranstaltungen. “Einblicke in den Werkzeugkasten - Case Studies zu ausgewählten Methoden der Transformationsforschung” und “How to bridge the know-do gap: Impact durch Wissenstransfer”.
*Sollten Sie sich fragen "Transformationen - wohin?" Ist die Antwort “Nachhaltigkeit”.
Teilmodul 2: Einblicke in den Werkzeugkasten - Case Studies zu ausgewählten Methoden der Transformationsforschung (Dr. Britta Acksel)
Forschung rund um Transformationen in Richtung Nachhaltig ist nicht nur enorm aktuell und thematisch breit, sondern auch methodisch vielfältig. In dieser Veranstaltung geben Expert*innen des Wuppertal Instituts Einblicke in ausgewählte Methoden der Transformationsforschung. Die Expert*innen nutzen Case Studies aus ihrem Forschungsalltag, um Einblicke in den Werkzeugkasten gegenwärtiger Transformationsforschung zu ermöglichen. Dabei geht es nicht darum, dass die Studierenden alle vorgestellten Methoden selbst anwenden können. Stattdessen ist das Ziel der Veranstaltung Methoden-Literacy; ein Grundverständnis darüber, worum es sich bei verschiedenen Methoden handelt, wie man die Arbeit mit diesen gestalten kann und wie sich Ergebnisse einschätzen lassen.
Diese Veranstaltung ist Teil des Moduls “Methoden der Transformationsforschung” und steht besonders eng in Verbindung zur Vorlesung “Methoden der Transformationsforschung - Grundlagen und Handwerkszeug”.
Teilmodul 3: How to bridge the know-do gap: Impact durch Wissenstransfer (Prof. Dr. Philipp Trotter)
Methoden der Transformationsforschung sind elementar, um das notwendige Wissen für erfolgreiche Transformationen zu generieren. Aber wie wird aus diesem Wissen echter Impact für Transformationen in Unternehmen und der Gesellschaft? Das dritte Teilmodul geht dieser Frage nach, und diskutiert 3 verschiedene Arten des Impacts von Wissenstransfer aus einer unternehmerischen Perspektive:
Outside-in Impact: Wir besprechen, wie wissenschaftliche Erkenntnisse gezielt in Unternehmen und Politik eingebracht werden können, um nachhaltige Entscheidungen zu fördern, Innovationsprozesse zu steuern und regulatorische Rahmenbedingungen mit evidenzbasierten Ansätzen zu gestalten.
Within-Impact: Wir lernen, wie Wissenstransfer innerhalb von Unternehmen funktioniert, um Change-Management-Prozesse für Nachhaltigkeitstransformationen zu ermöglichen, Widerstände zu minimieren und eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung zu etablieren.
Inside-out Impact: Wir behandeln Strategien, mit denen Unternehmen durch gezielte Informationsvermittlung an Stakeholder, Märkte und Gesellschaft aktiv nachhaltige Entwicklungen fördern, Branchenstandards prägen und systemische Veränderungen antreiben können.
Im Rahmen des Seminars soll diskutiert werden, wie große Energieunternehmen heute auf die gestiegenen Anforderungen im Kontext der Energiesystemtransformation reagieren, das heißt, wie sie neue Geschäftsfelder aufbauen und welche Methoden sie dafür nutzen.
Die Veranstaltung ist zweiteilig aufgebaut:
Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick stellt zunächst die konzeptionelle Rahmung vor und gibt eine Einführung in die Anforderungen und Besonderheiten des Transformationsprozesses, insbesondere in Bezug auf die Punkte Komplexität, Unsicherheit, Dynamik und Sektorenkopplung. Im Zuge dessen werden zentrale Ergebnisse der internationalen Klimaschutzverhandlungen kritisch reflektiert, die Rolle der Industrie herausgestellt und wesentliche Treibhausgas-Minderungsoptionen identifiziert.
Dr.-Ing. Stephan Ramesohl, Co-Leiter des Forschungsbereichs "Digitale Transformation" am Wuppertal Institut und bis Februar 2019 Vice-President Innovation Strategy and Portfolio Management der E.ON SE, wird im zweiten Teil näher auf das Technologie- und Innovationsmanagement eines Industrieunternehmens eingehen. In einem ausgewogenen Verhältnis von Theorie und Praxis sollen nicht nur gängige Konzepte, Methoden und Tools kennengelernt sondern auch Einblicke in Erfolgstreiber und Herausforderungen realer Anwendungsfälle vermittelt werden.